Prothesen für die untere Extremität

Beinprothesen – Ein Schritt in Richtung Mobilität

Laufen, Gehen und Stehen ist für die meisten von uns selbstverständlich. Menschen, die ihre unteren Gliedmaßen durch Unfälle, Verletzungen, Krankheiten oder angeborene Fehlbildungen verloren haben, sind in diesen Bereichen jedoch vielfach eingeschränkt. Beinprothesen ermöglichen vielen Menschen mit Verlust ihrer unteren Gliedmaßen, wieder zu laufen, zu gehen und zu stehen.

Was können Fuß- und Beinprothesen?

Fuß- oder  Beinprothesen können Menschen mit Verlust von Gliedmaßen wieder neues Serlbstbewusstsein schenken, da ihr äußeres Erscheinungsbild sowie ihre Mobilität teilweise wiederhergestellt werden können. Welche Beinprothese sich am besten für wen eignet, ist dabei immer individuell. Da es bei der Prothesen-Versorgung viele verschiedene Faktoren zu beachten gibt, ist es wichtig, die Entscheidung zusammen mit einem Fachmann zu treffen. Unsere Experten suchen gerne mit Ihnen zusammen das für Sie und Ihre Situation geeignete Hilfsmittel aus.

Das Wichtigste über Beinprothesen:

  • Sie kommen nach Amputationen zum Einsatz.
  • Sie können die Funktionalität und das äußere Erscheinungsbild des verlorenen Beines wiederherstellen
  • Verschiedene Elemente in Kombination können eine individuelle Versorgung sicherstellen.
  • Liegt eine medizinische Notwendigkeit vor, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Beinprothese.
  • Sollte das künstliche Bein drücken, scheuern oder andere Beschwerden hervorrufen, ist eine Korrektur oder Anpassung notwendig, denn nur eine gut sitzende Beinprothese unterstützt Betroffene ausreichend.
  • Für eine optimale Versorgung ist es wichtig, sich an die ärztlich verordnete Tragedauer zu halten.

Aufbau einer Oberschenkelprothese

Eine Oberschenkelprothese besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Nur wenn diese optimal zusammenwirken, ermöglichen sie dem Träger den bestmöglichen Grad an Mobilität. Bei der Versorgung mit einer Oberschenkelprothese ist der Schaft von großer Bedeutung, denn dieser sorgt dafür, dass der Stumpf mit der Prothese gut verbunden wird. Das Prothesenkniegelenk bietet dem Bein Halt und der Prothesenfuß ist wichtig für die Wiederherstellung das äußeren Erscheinungsbildes. Darüber hinaus trägt er ebenfalls entscheidend zur Dynamik, dem Abrollverhalten und einem natürlichen Gangbild der Beinprothese bei.

Prothesenversorgung: Individuelle Anpassung

Eingehende Beratung

Da jeder Mensch und jede Versorgung unterschiedlich ist. ist es wichtig, Prothesen individuell anzupassen. In der Regel stellt der behandelnde Arzt ein Rezept aus, mit dem Sie bei uns im Sanitätshaus eine passende Prothese bekommen. Bei uns findet auch die eigehende Beratung und Anpassung der Versorgung statt.

Die Interimsprothese (vorläufige Prothese)

Im ersten Schritt zur Prothesenversorgung wird eine vorläufige Beinprothese angefertigt. Diese Prothese wird vom Orthopädietechniker mit einem anpassungsfähigen Material hergestellt, damit der Schaft leichter an die sich verändernde Form des Beinstumpfes angepasst werden kann (nach einer Amputation reduziert sich der Umfang des Beinstumpfes in den ersten Monaten). Diese Übergangszeit, die bis zu sechs Monate andauern kann, bietet sich auch dafür an, unterschiedliche Bauteile wie Kniegelenk oder verschiedene Fußteile asuzuprobieren, die später bei der endgültigen Prothese (Definitivprothese) zur Verwendung kommen können. Die Passform der Prothese wird in dieser Probephase

Die Definitivprothese (endgültige Prothese)

Wenn nach circa sechs Monaten die Übergangsversorgung abgeschlossen ist und der Stumpf seine bleibende Form entwickelt hat, erfolgt der nächste Schritt: Herstellung und Anpassung der Definitivprothese. Die Auswahl der richtigen Passteile hängt von folgenden Anwenderkriterien ab:

  • Alter
  • Körpergewicht
  • körperliche Konstitution
  • Amputationshöhe
  • Nebenerkrankungen
  • Freizeitverhalten
  • Lebensumfeld

Herausforderungen und Anpassungsprozess

Porthesen für die untere Extremität bieten viele Vorteile, sind aber trotzdem nicht ohne Herausforerungen: So kann der Anpassungsprozess einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Betroffenen die optimale Verwendung ihrer Prothese erlernen und sich auch an diesen neuen „Fremdkörper“ gewöhnen müssen. Physiotherapie und Unterstützung durch unsere Experten sind in dieser Phase besonders wichtig.

Die Prothesenversorgung für den Fuß spielt aber auch eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität.Dank fortschrittlicher Technologie und Anpassungsmöglichkeiten können Prothesen dazu beitragen, die Mobilität, Unabhängigkeit und das Selbstbewusstsein der Betroffenen wiederherzustellen. Trotz aller Herausforderungen im Anpassungsprozess sind Beinprothesen ein ganz wichtiger Schritt in Richtung eines aktiven und erfüllten Lebens für viele Menschen weltweit.

Beinprothesen für unterschiedliche Einsatzzwecke

Darüber hinaus gibt es verschiedene Beinprothesen für unterschiedliche Einsatzzwecke bzw. Anwendungsbereiche:

  • Alltagsprothese – zum Tragen zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Freizeit
  • Badeprothese
  • Sportprothese – auf bestimmte Sportarten ausgerichtete Beinprothesen (die Kosten werden von den meisten Krankenkassen nicht übernommen)

Beinprothesen-Arten: Die verschiedenen Prothesen für die untere Extremität

Fuß- und Zehenprothesen

Eine Fuß- oder Zehenprothese ist ein funktioneller und kosmetischer Ersatz für die fehlende Fußregion. Aus flexiblem Silikon angefertigt, wird sie genau an die Gegebenheiten des individuellen Stumpfes angepasst.

Meist wünschen sich Menschen, denen Zehen, Teile des Fußes oder sogar der ganze Fuß fehlen, ein möglichst naturgetreues und unauffälliges Aussehen ihrer künstlichen Versorgung. Das freut unsere Silikon-Spezialisten, die Experten auf dem Gebiet sind und wunderbar realistisch anmutende Prothesen aus diesem Material herstellen. Auch kleine  Details wie Pigmentflecken oder markante Hautstrukturen werden von ihnen nachgebildet. Damit das Ergebnis dem Original so nah wie möglich kommt, wird zusätzlich Airbrush-Technik eingesetzt.

Vor- und Mittelfußprothesen in Kompaktbauweise

Ein sprunggelenkfreies sowie ein sprunggelenkübergreifendes Schaftsystem stehen hierbei im Mittelpunkt der Versorgung. Die Materialauswahl richtet sich dabei nach dem Ort der Anwendung des Hilfsmittels sowie danach, ob die Versorgung vorübergehend oder endgültig ist. Zum Einsatz kommen Silikon, Carbon und thermoplastischer Kunststoff.

Unterschenkelprothesen

Eine künstliche Versorgung des Unterschenkels reicht bis zum Knie und ist besonders hilfreich für Personen, die einen Großteil ihres Unterschenkels verloren haben. Sie bietet Stabilität und eine natürlichere Gangart.

Knöchel-Fuß-Prothesen

Diese Prothesen sind ideal für Personen, deren Amputation auf Höhe des Sprunggelenks erfolgt ist. Sie ermöglichen eine bessere Beweglichkeit und Flexibilität.

Exartikulationsprothesen

Die Exartikulationsprothese ist die richtige Versorgung für Menschen, die eine Amputation innerhalb des Gelenks erfahren haben. Von der Wiederherstellung der Mobilität und Bewegungsfreiheit bis hin zur Verbesserung der Stabilität und des ästhetischen Erscheinungsbildes.

Testimonials

Happy customers

Tim

Hi, ich heiße Tim und mein Herz schlägt im Zweitakt. Als ich 1995 einen Unfall mit meinem Roller hatte, der mein Leben mit 16 Jahren komplett auf den Kopf stellte, war es nicht so leicht für mich, wieder auf beiden Beinen zu stehen. Ich erinnere mich noch, dass der Notarzt sagte: „Es könnte sein, dass wir dein linkes Bein amputieren müssen.“ Ich hatte doch einen Plan für die Zukunft – doch das Schicksal hatte einen anderen für mich.

Durch die Fortschritte in der Technik und den Ansporn meines Vaters, habe ich 1997 eine Ausbildung zum Orthopädietechniker bei Mitschke gemacht. Der Beruf ermöglichte es mir auch, meine Beinprothese selbst zu bauen. Denn ja, der Arzt hatte damals Recht gehabt: Nur der Oberschenkel war nach der Operation übrig geblieben – als trauriges Zeugnis meines Unfalls.

Natürlich hat nicht alles direkt und auf Anhieb funktioniert während meiner Ausbildung und im weiteren Berufsleben, doch nach über 20 Jahren Erfahrung als Orthopädietechniker kann ich sagen: Ich hätte nicht gedacht, dass meine Einschränkung so sehr in den Hintergrund rückt und ich all meine Ziele erreichen kann. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, meine Erfahrungen auf diese Weise weitergeben zu können und meine Kunden in der Prothetik sind glücklich darüber.

FAQ – Ihre Fragen zum Thema Beinprothesen

Wie pflege und warte ich meine Beinprothese?

Die Pflege und Wartung einer Beinprothese ist wichtig, um ihre Funktionalität, Haltbarkeit und den nötigen Komfort zu gewährleisten. Hier sind einige Schritte, die Sie beachten sollten:

  1. Tägliche Reinigung: Reinigen Sie Ihre Prothese täglich mit mildem Seifenwasser und einem weichen Tuch oder Schwamm. Verwenden Sie keine aggressiven Reinigungsmittel oder scharfe Gegenstände um Beschädigungen zu vermeiden.
  2. Trocknen: Trocknen Sie die Prothese gründlich ab, insbesondere die Bereiche, die Hautkontakt haben, damit sich keine Feuchtigkeit bildet und Hautirritationen vermieden werden.

Wie lange hält eine Beinprothese und wie oft muss sie ersetzt werden?

Meist hält eine Beinprothese mehrere Jahre (drei bis fünf oder länger). Im Laufe der Zeit können allerdings Abnutzung und Verschleiß auftreten, was zu gelegentlichen Reparaturen oder dem Austausch von Teilen führen kann. In einigen Fällen kann auch der komplette Austausch der Prothese nötig sein, besonders wenn sich individuelle Bedürfnisse oder die Technologie ändern. Daher ist es ratsam, sich regelmäßig von einem Orthopädietechniker beraten zu lassen. Unsere Fachleute können den Zustand Ihrer Prothese überprüfen, Anpassungen vornehmen und Ihnen Empfehlungen für Reparaturen oder Ersatz geben, sobald dies notwendig ist.

Wo finde ich Hilfe nach einer Beinamputation?

Es ist in jedem Fall wichtig, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, insbesondere wenn die Amputation erst kürzlich durchgeführt wurde. Auch die nächsten Angehörigen sollten dabei nicht vergessen werden, denn sie leiden oft ebenso unter der neuen Situation. Informationen und Anlaufstellen findet man in diversen:

  • Fachzeitschriften (Amputee, Barrierefrei Magazin, Rehatreff, Handicap Life)
  • Facebook-Gruppen (Prothesenträger mit Lebensfreude, Vollgas mit Prothese, Welt der Prothesenträger, Amputiert…aber trotzdem Spaß am Leben)
  • Blogs und Internetseiten (www.anpfiff-ins-leben.de)

Selbsthilfegruppen bieten ebenfalls eine gute Möglichkeit des Erfahrungsaustausches. Erkundigen Sie sich über Möglichkeiten in Ihrer Nähe.

Werden die Kosten einer Beinprothesen von der Krankenkasse übernommen?

Ob ein Anspruch auf eine Versorgung durch eine künstliche Beinversorgung besteht und die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, hängt ab von den individuellen Umständen, Verhältnissen und Möglichkeiten der versicherten Person (Mobilitätsgrad, Stumpfverhältnisse usw.). Diese werden von den Krankenkassen unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgrundsatzes geprüft und entschieden.

In den meisten Fällen werden Beinprothesen als Ausgleich einer Behinderung von der Gesetzlichen Krankenversicherung gewährt, falls nicht ein anderer Sozialleistungsträger zuständig ist. Setzen Sie sich frühzeitig mit Ihrer Versicherung in Verbindung und klären alle Fragen zur Finanzierung Ihrer Beinprothese. Unsere Orthopädietechniker können Ihnen eine wertvolle Hilfe bei diesem Prozess sein, da sie die nötige Erfahrung mitbringen, mit den Krankenkassen zusammenzuarbeiten und bei der Einreichung von Ansprüchen helfen können.